Kunst kommt von Können. Käme es von Wollen, so hieße es Wulst (Friedrich Wilhelm Nietzsche). Keine Angst, ich will euch nicht meine Fotografie als Kunst verkaufen 😉 Vielmehr geht es heute mal um ein Thema, das mit der Fotografie eher weniger zu tun hat. Diverse Schmierereien an Hauswänden oder anderen Flächen ist man heutzutage ja gewöhnt. Was sich da alles Graffiti oder auch Kunst nennt, ist in meinen Augen teilweise schon eher schauderhaft anzusehen. Da ist man schon fast froh wenn der nächste ‚Künstler‘ kommt und gleich nochmal drüber sprayt 😉 Was die Künstler im Rahmen des Projekts „SHE’S BACK – Streetart für Bayreuth“ in den letzten Tagen in Bayreuth an die Wände bzw. Garagentore gezaubert haben, hat mit diesen allgegenwärtigen optischen Beleidigungen allerdings wenig zu tun.

Anlässlich der Wiedereröffnung des Markgräflichen Opernhauses hat Jessica Matijevic | iknowaguy.gallery in Zusammenarbeit mit dem Markgräflichen Wilhelmine Gymnasium Bayreuth sowie dem Förderkreis skulpturenmeile Bayreuth e.V. da wirklich ein tolles Projekt auf die Beine gestellt. Auch wenn ich jetzt nicht unbedingt als der große Kunstkenner bekannt bin, so bin ich doch der Meinung, dass die großflächigen Werke der sechs internationalen Künstler eine tolle Bereicherung für die Bayreuther Innenstadt darstellen. Deswegen will ich euch die heute einfach mal zeigen. Wer die Chance hat, sich die Werke einmal live und in voller Größe anzuschauen sollte diese Gelegenheit unbedingt wahrnehmen. Es lohnt sich wirklich, das kann ich euch versprechen.

Case Maclaim – In Memory – Badstrasse 33 – Dargestellt ist eine junge Frau, die sich mit der Geschichte Wilhelmines auseinandersetzt. In der Hand hält sie das Buch über den Freimaurer Mopsorden, den die Markgräfin nach Bayreuth gebracht hatte.

Matthias Mross – Alzire’s Streithähne – Richard-Wagner-Strasse 42 – Das Mural nimmt Bezug auf Markgräfin Wilhelmines afrikanische Dienerin Alzire und das gleichnamige Theaterstück Voltaires, in dem zwei Männer (Streithähne) um Alzire buhlen.

Drew Merritt – Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth  – Münzgasse 8 – Interpretation von “Elisabeth Friederike Sophie von Brandenburg-Bayreuth”, die von Casanova als die schönste Prinzessin Europas bezeichnet wurde. Dieses Wandgemälde soll die Wiedereröffnung des Opernhauses feiern, das von der Markgräfin Wilhelmine (der Mutter der Prinzessin) gegründet wurde und ursprünglich am Hochzeitstag der Prinzessin am 26. September 1748 eröffnet wurde.

Stohead – Markgräfin Wilhelmines Memoiren – RW21 – Mit seinem eigens entwickelten Font hat der Künstler eine Textpassage aus den Memoiren Wilhelmine’s rezitiert.

NYCHOS – Dissection of Margravine Wilhelmine – Badstrasse 27 – Anatomie zeigen: ein Markenzeichen des Künstlers .

ELIOT the super – MWG Workshop – Dilchertstrasse 11 – Entstanden im Rahmen des Stencil Workshops mit der am Projekt beteiligten Klasse des MWGs.

Solltet ihr nach der Besichtigungstour erschöpft sein und eine kleine Erfrischung brauchen, empfehle ich euch einen Besuch des Liebesbier. Abseits der Streetart, gibt es dort weitere Arbeiten der Künstler auf Leinwand zu bestaunen. Neben einem leckeren Essen könnt ihr dort aber auch Bayreuths erstes ‘Artbier’ genießen, das anlässlich der Vernissage dieses Projektes extra kreiert und eingebraut wurde. Das Etikett der Flasche wurde eigens von Case Maclaim gestaltet. Aufgrund des relativ hohen Alkoholgehaltes von über 9% solltet ihr die Rückfahrt aber lieber mit dem Taxi planen 😉