Als Fotograf gibt man sich alle Mühe ein Foto vorzubereiten, es richtig zu komponieren und anschließend passend zu bearbeiten. Schließlich möchte man ja ein schönes Ergebnis erhalten und evtl. an das Model zu übergeben. Und dieses lädt es dann bei Instagram hoch, zoomt noch ein bisschen rein und klatscht zum Abschluss noch einen hässlichen Filter drüber. 🙁

Leider machen sich da viele Models (vor allem Anfängerinnen und Hobbymodels) überhaupt keinen Kopf drum. Meist geschieht dies ohne groß drüber nachzudenken, ist ja schließlich ihr Bild. Das ist rechtlich gesehen natürlich völliger Unsinn. Aber mir geht es gar nicht so sehr um die rechtliche Seite, sondern vielmehr um den Fotografen bzw. das Bild selbst. Natürlich habe auch ich, wie wohl die meisten Fotografen, einen Abschnitt in meinem Vertrag der die nachträgliche Bearbeitung bzw. Veränderung eines Bildes durch das Model oder einen Dritten regelt bzw. untersagt. Leider wird diese Regelung aber genauso oft überlesen wie im Anschluss wieder vergessen.

Zum einen ist es echt nervig ständig solchen Sachen hinterher zu rennen, zum anderen macht man sich damit ja auch nicht gerade beliebt. Dabei will man dem Model ja gar nichts Böses, sondern nur seine eigene Arbeit nicht verändert sehen. Selbst wenn eine Veränderung dem Bild zum Vorteil gereichen würde, so wäre es dennoch kontraproduktiv. Denn man sollte ja auch in der Lage sein, das gezeigte jederzeit abrufen zu können. Außerdem bekommen eventuelle Betrachter natürlich ein völlig falsches Bild von den Fähigkeiten des Fotografen. Noch schlimmer wäre es natürlich wenn die Bilder aus Fotografensicht verunstaltet werden und man Gefahr läuft negativ aufzufallen oder am Ende gar einen schlechten Ruf zu erwerben. Zu einem guten Porträt gehört aber nicht nur die darauf abgebildete Person. Auch der Hintergrund, vorhandener Leerraum sowie die Bildaufteilung selbst spielen eine große Rolle. All diese Punkte werden durch eine Änderung des Formates schlichtweg ignoriert bzw. verändert. Es käme doch auch niemand auf die Idee einem Rembrandt einfach mal unten ein paar Zentimeter abzuschneiden, oder? Oder dem von der Tochter gemalten Bild einfach mal mit einem Farbroller (aka Filter) einen kleinen Farbauftrag zu verpassen?

Meiner Erfahrung nach entsteht das Problem am Häufigsten durch die Verwendung der Bilder auf Instagram. Während Facebook seit langem sehr offen ist für verschiedene Formate von Bildern, so hat Instagram bis vor kurzem nur ein paar Formate unterstützt und jedes hochgeladene Bild zwangsweise in eines dieser Formate gepresst bzw. beschnitten. Mittlerweile ist auch diese Beschränkung größtenteils weggefallen, so dass eigentlich fast jedes gängige Format hochgeladen werden kann ohne dass die Software es verändert. Allerdings muss man beim hochladen via Handy oder Tablet da etwas aufpassen, denn Instagram versucht standardmäßig immer ein bestimmtes Format (5:4) zu nutzen. Nur durch das Herauszoomen aus dem Bild zwingt man die Software das vorhandene Format zu nutzen und fehlende Pixel zum Standardformat mit der Hintergrundfarbe aufzufüllen. Daneben gibt es noch einen zweiten kleinen Haken und der betrifft die Seitenansicht in der Software. Die dort normalerweise quadratisch angezeigten Bilder werden dann plötzlich beschnitten und es ergibt sich ein leicht uneinheitliches Gesamtbild. Das dürfte auch einer der Hauptgründe sein, warum viele keine vom Standard abweichenden Formate mögen. Denn die Seiten der meisten Models (und auch Fotografen) werden mittlerweile richtiggehend gestylt um einen ansprechenden Look für die eigene ‚Sedcard‘ zu kreieren.

Deswegen zum Abschluss ein kleiner Appell an alle Models: Bitte lasst die Bilder eurer Fotografen so wie sie euch übergeben werden. Und wenn ihr unbedingt ein bestimmtes Format braucht, so fragt doch zuerst einmal beim Fotografen nach, ob er euch das nicht liefern kann. Der Fotograf wird es euch danken 🙂